• Teils kräftig dreistellige Aufschläge
    • Erzeuger diktieren vielfach die Preise 
    • Verarbeiter leiden unter Materialengpässen 
    • Weiterer Aufwärtstrend im April sicher

PE: Im März 2021 waren erneut kräftig dreistellige Aufschläge bei Polyethylen zu sehen, in der Spitze erreichten die Preiserhöhungen 360 EUR/t. Verarbeiter aus Branchen wie Lebensmittel, Hygienesektor und Bau hätten mit ausreichend Material deutlich mehr produzieren können. Im April werden sich die Erzeuger nicht mit der Kostenweitergabe des um 40 EUR/t höher fixierten Kontrakts für Ethylen zufriedengeben. Forderungen von 200 EUR/t liegen auf dem Tisch. Die Vorräte der Produzenten sind erschöpft, für die nahende Wartungssaison gibt es kaum Lagerreserven.

PP: „Man kann Preise nennen, wie man will – gebucht wird trotzdem.“ Diese Worte eines Anbieters beschreiben treffend die Situation bei Polypropylen: Es ist ein massiver Verkäufermarkt. Angesichts extrem eingeschränkter Verfügbarkeit und zahlreichen Allokationen sind Verarbeiter vor allem auf Mengensicherung bedacht. Bei PP Homo-Materialien sprang das obere Ende der KI-Bandbreite um 350 EUR/t nach oben, bei PP Copo waren es sogar 400 EUR/t. Ein Ende der Preis-Rallye ist nicht in Sicht. Der Markt wird im April extrem eng bleiben.

PVC: Neben der Weitergabe des anteiligen Kostenanstiegs bei Ethylen benötigten die PVC-Produzenten im März 2021 keine weiteren Argumente, um ihre Forderungen zu realisieren. Die Aufschläge lagen in der Spitze bei fast 200 EUR/t, allerdings kamen manche Abnehmer auch mit der Kostenweitergabe davon. Die Anlagenausfälle bei Weichmachern sorgten für zusätzliche Teuerung bei plastifizierten Compounds. Das im April um 40 EUR/t teurere C2 wird bei fortgesetzt enger Versorgungslage die Preise für Basismaterial weiter nach oben treiben. Bei den Beimischungskomponenten scheint sich die Lage hingegen langsam zu stabilisieren.

PS: Es sind noch nie da gewesene Preisaufschläge für Styrolkunststoffe: Um sage und schreibe 500 EUR/t verteuerte sich Polystyrol im März 2021, bei EPS lagen die Anhebungen nur wenig darunter. Maßgeblich für diese Preisexplosion war einzigartige Anstieg der Styrol-Referenz um 501 EUR/t. ABS steckte derweil etwas zurück, weil geringere Kostensteigerungen für die Komponenten Butadien (+20 EUR/t) und ACN (+120 EUR/t) die Aufschlagshöhe reduzierten. Im April kommen definitiv noch einmal dreistellige Aufschläge hinzu, nachdem Styrol im April um weitere 312 EUR/t anzog. Marktakteure rechnen aber damit, dass im Mai zumindest bei Styrol eine Trendwende einsetzen könnte.

PET: Insbesondere die Force Majeure für den sehr großen PTA-Standort im belgischen Geel gleich zu Beginn des Monats senkte die Verfügbarkeit des direkten Folgematerials PET signifikant. Da wie seit Monaten schon die europäische Versorgung über Importe schlecht blieb und zugleich die saisonale Nachfrage für die Flaschenfertigung mit Nachdruck begann, mussten die Käufer verstärkt um die verbliebenen Mengen buhlen. Derzeit scheint keine schnelle Änderung der prekären Marktlage in Sicht, eher ist im April mit weiterer Verengung und entsprechenden Anhebungen zu rechnen.

Der GKV ist die Spitzenorganisation der deutschen Kunststoff verarbeitenden Industrie. Als Dachverband bündelt und vertritt er die gemeinsamen Interessen seiner Trägerverbände und agiert dabei als Sprachrohr gegenüber Politik und Öffentlichkeit.

Die Kunststoff verarbeitende Industrie ist mit einem Jahresumsatz von 78,9 Mrd. € und 326.608 Beschäftigten in 3.013 Betrieben einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland.

Die vorwiegend mittelständisch geprägte Branche zeichnet sich durch hohe Innovationskraft und eine vielfältige Produktpalette aus. Kunststoffe werden zu Verpackungen, Baubedarfsartikeln, technischen Teilen, Halbzeugen, Konsumwaren und vielen anderen Produkten verarbeitet.

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Ansprechpartner:
Dr. Oliver Möllenstädt, Hauptgeschäftsführer
Tel.: +49 (030) 2061 67 150
o.moellenstaedt@gkv.de

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