• Preise drehen wieder nach oben
    • Höhere Vorproduktkosten nur selten im vollen Umfang eingepreist 
    • Einsetzende Urlaubszeit bremst Nachfrage 
    • Weitere Aufschläge im Juli abzusehen

Im Juni endete bei allen Standard-Thermoplasten der Preisverfall der Vormonate. Im Windschatten der anziehenden Vorproduktpreise für Ethylen, Propylen, Styrol und Paraxylol drehten die Notierungen wieder nach oben. Allerdings konnten die Produzenten nur selten die gesamte Kostensteigerung an die Abnehmer weiterreichen. Denn viele Verarbeiter hatten in der Tiefpreisphase Material gebunkert und reagierten nun entsprechend zurückhaltend.

Bei Polyethylen wurde der Anstieg der C2-Referenz (60 EUR/t) nur bei den PE-LD- sowie C6-Folien komplett eingepreist, bei Polypropylen der Aufpreis von C3 (ebenfalls 60 EUR/t) lediglich bei PP-H. Abnehmer aus dem Verpackungssektor saßen auf recht ordentlichen Lagermengen, zudem bremste der höhere Preis den Abfluss in die Verarbeitungsstrecke. Im Agrarsektor sorgten hingegen die Regentage der zweiten Junihälfte für Wachstumsimpulse, Folien für den Lebensmittel- und Hygienesektor zeigten sich weitgehend stabil, und der HD-Mengenabfluss in die Automobilanwendungen blieb weiterhin sehr schwach.

Die PVC-Erzeuger gaben beim Basismaterial den Kostenanteil des C2-Aufschlags in vollem Umfang an die Kunden weiter, während bei S-PVC (U) die Kostenstabilität der Beimischungskomponenten die Preisanhebungen geringer ausfallen ließ. Bei den Styrolkunststoffen gelang es nur einigen Anbietern, den SM-Aufpreis von 64 EUR/t in die Juni-Preise für PS und EPS einfließen zu lassen. Meist mussten sich die Anbieter mit etwas geringeren Aufschlägen zufriedengeben.

Die PET-Notierungen erhielten Unterstützung durch den moderaten PX-Anstieg. Den Anbietern gelangen erste Anhebungen insbesondere in den kleinen Nischen am oberen Rand der KI-Range. Der weit überwiegende Teil der Abnahmen wurde aber im Rollover abgewickelt. Den europäischen Produzenten half dabei das weiter ausgeprägte Sicherheitsbedürfnis der Kunden, die Importangebote meist verschmähten. Letztlich blieben die Abnahmen trotz leichter Belebungszeichen weiterhin gedämpft durch die anhaltende Viruskrise.

Mit der beginnenden Urlaubszeit dürfte die Nachfrage nach Standard-Thermoplasten im Juli eher schwächer tendieren. Außerdem werden die steigenden Preise die Materialabnahme weiter hemmen. Hoffnung gibt auf der anderen Seite das Stützprogramm der Regierung, das das Kaufverhalten der Verbraucher positiv beeinflussen könnte. Bei den Preisen zeichnet sich angesichts steigender Vorproduktkosten derweil eine weitere Aufwärtstendenz ab. Die C3-Referenz verzeichnete im Juli einen Anstieg von 75 EUR/t. Die Kontraktvereinbarungen für Ethylen und Styrol lagen bis Redaktionsschluss noch nicht vor, aber auch hier waren Aufschläge aufgrund der gestiegenen Spotnotierungen bereits klar vorgezeichnet.

Der GKV ist die Spitzenorganisation der deutschen Kunststoff verarbeitenden Industrie. Als Dachverband bündelt und vertritt er die gemeinsamen Interessen seiner Trägerverbände und agiert dabei als Sprachrohr gegenüber Politik und Öffentlichkeit.

Die Kunststoff verarbeitende Industrie ist mit einem Jahresumsatz von 78,9 Mrd. € und 326.608 Beschäftigten in 3.013 Betrieben einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland.

Die vorwiegend mittelständisch geprägte Branche zeichnet sich durch hohe Innovationskraft und eine vielfältige Produktpalette aus. Kunststoffe werden zu Verpackungen, Baubedarfsartikeln, technischen Teilen, Halbzeugen, Konsumwaren und vielen anderen Produkten verarbeitet.

Pressekontakt

Ansprechpartner:
Dr. Oliver Möllenstädt, Hauptgeschäftsführer
Tel.: +49 (030) 2061 67 150
o.moellenstaedt@gkv.de

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