• Weitere Abschläge 
  • Erreichen der Talsohle deutet sich aber hier und da an 
  • Nur Styrol-Polymere könnten Kehrtwende vollziehen 
  • Nachfrage kommt in der Urlaubszeit an einen Tiefpunkt

PE: Bei der Mehrzahl der Polyethylen-Materialien mussten die Anbieter im Juli in den sauren Apfel beißen und auf Druck der Verarbeiter Abschläge gewähren, die teils deutlich über die Monomer-Verbilligung hinausgingen. Lediglich einige HD- und LLD-Typen konnten sich diesem Trend entziehen.

Als Reaktion auf die noch einmal schwächer erwartete Nachfrage im August – schon jetzt verzeichnen viele Folienproduzenten eine Auslastung von nur 60 oder 70 Prozent – mehren sich die Nachrichten von Verarbeitern, die ihre Produktion über die Ferienzeit hinweg vollständig abstellen wollen. Preislich ist meist ein schwacher Rollover wahrscheinlich.

PP: Mit rückläufigem C3 und schwacher Nachfrage setzte sich der Abwärtstrend der vergangenen Monate fort. Allerdings entkoppelten sich die Preise der Copolymere von den Homopolymeren wegen der unterschiedlichen Versorgungslage – bei PP Homo gingen die Abschläge oft über die C3-Reduktion hinaus, während sie bei den Copo-Werkstoffen näher an der Monomerentwicklung blieben.

Mit dem Rollover bei C3 im August drängen Verarbeiter in der Urlaubszeit auf weitere Preissenkungen. An deren Durchsetzung dürfte auch die Politik der früh geschlossenen Erzeuger-Auftragsbücher wenig ändern.

PVC: An der schwachen Nachfrage änderte sich nichts, auch nicht am Abwärtstrend, nachdem auch die mit Abstand größte Abnehmerbranche „Bau“ spürbar ins Stocken geraten ist. Die Ferienzeit verstärkt die Tendenz noch. Dem Markt steht ausreichend Material zur Verfügung, auch wenn zuletzt weniger Importe nach Europa geflossen sind. Die Produzenten werden mit dem Rückenwind des C2-Rollovers versuchen, das Preisniveau zu halten. Die schwache Nachfrage könnte ihnen allerdings einen Strich durch die Rechnung machen.

PS: Die Weichen für neuerliche Abschläge hatte der Rückgang der Styrol-Rückgang um 87 EUR/t gestellt. Wegen der schwachen Nachfrage und des damit verbundenen Überangebots übertrafen die Preissenkungen nicht selten den Umfang der Kostenreduktion – insbesondere bei EPS.

Für den August zeichnet sich jedoch eine Wende ab. Darauf deutet zumindest die Kostenentwicklung bei Styrol hin. Zwar lag der Kontrakt für August bis Redaktionsschluss noch nicht vor, aber der starke Anstieg der Spotnotierungen lässt darauf schließen, dass der Kontrakt steil nach oben schießen wird und in dessen Windschatten auch die Preise der Styrolkunststoffe.

PET: Der europäische PET-Markt scheint im Juli 2023 den Talboden erreicht zu haben. Die Anbieter gingen nach der Stabilisierung der PX-Notierungen im Juni mit moderaten Anhebungsforderungen in den Monat, unterstützt von nachgebenden Importnotierungen. Die Nachfrage blieb für den Saisonzeitpunkt anhaltend gering, aber erstmals seit einigen Monaten begannen einige Verarbeiter mit Lagerkäufen.

Für den August sind marktseitig kaum Impulse in Sicht. Die Entwicklung wird daher wohl stärker als üblich von der zurzeit intensiven Diskussion um den PX-Kontrakt abhängen – deren Ergebnis bei Redaktionsschluss noch nicht feststand. Je nach Ausgang wird der Preis für das Polymer zwischen einem Rollover und moderaten Aufschlägen landen.

Der GKV ist die Spitzenorganisation der deutschen Kunststoff verarbeitenden Industrie. Als Dachverband bündelt und vertritt er die gemeinsamen Interessen seiner Trägerverbände und agiert dabei als Sprachrohr gegenüber Politik und Öffentlichkeit.

Die Kunststoff verarbeitende Industrie ist mit einem Jahresumsatz von 78,9 Mrd. € und 326.608 Beschäftigten in 3.013 Betrieben einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland.

Die vorwiegend mittelständisch geprägte Branche zeichnet sich durch hohe Innovationskraft und eine vielfältige Produktpalette aus. Kunststoffe werden zu Verpackungen, Baubedarfsartikeln, technischen Teilen, Halbzeugen, Konsumwaren und vielen anderen Produkten verarbeitet.

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Tel.: +49 (030) 2061 67 150
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