• Teuerung bei Polymeren meist auf Augenhöhe mit den Kostenvorgaben
    • Hohe Preise schrecken Verarbeiter ab
    • Anlagendrosselungen führen hier und da zu Engpässen

Der zweite deutliche Aufschlag bei Ethylen nach dem starken Corona-getriebenen Preisverfall beförderte die Polyethylen-Notierung ebenso kräftig nach oben. Forderungen von bis zu 100 EUR/t standen im Raum, diese wurden jedoch nur vereinzelt tatsächlich realisiert – und dann meist auf sehr tief liegenden Niveaus. Auf der anderen Seite waren Erhöhungen von 80 EUR/t das Minimum. Ausnahmen stellten nur einige Spritzgießqualitäten sowie HD-Materialien dar.

Der Anstieg der C3-Referenz um 75 EUR/t im Juli wurde zwar nicht vollständig, jedoch zu weiten Teilen an die Abnehmer weitergegeben. Hingegen erreichten die Erzeuger die angestrebten Margenverbesserungen nicht. Kontraktierte Mengen standen meist problemlos zur Verfügung, allerdings kam es wegen der allgegenwärtigen Drosselungen auch zu Allokationen.

Erhöhungsforderungen von bis zu 60 EUR/t standen für PVC-Basispolymer nach dem Ethylenaufschlag von 84 EUR/t zu Monatsanfang im Raum. Die Versuche der Verarbeiter, die Anhebung zu begrenzen, waren meist nicht von Erfolg geprägt, weshalb die Mehrzahl der Abschlüsse leicht über dem anteiligen Kostenplus vereinbart wurde. Weiche Mischungen wurden zusätzlich von anziehenden Weichmacherpreisen beeinflusst.

Ein kleiner Schluckauf bei mehreren europäischen Anlagen sorgte angebotsseitig zumindest für eine leichte Enge, zumal auch das Exportgeschäft gut lief und dem europäischen Angebot Mengen entzog. Gleichzeitig griffen Profilhersteller ordentlich zu.

Bei Polystyrol scheiterte die vollständige Weitergabe der gestiegenen Styrol-Kosten fast durchgängig an der schwachen Nachfrage. Dennoch ging ein erklecklicher Teil der Forderungen letztendlich durch, jeweils abhängig vom vorherigen Preisniveau. Bei sehr tief stehenden Notierungen waren vereinzelt dreistellige Aufschläge zu sehen. Insgesamt lebten die von den hohen Preisen abgeschreckten Verarbeiter aber zunächst aus den nach wie vor hoch stehenden Lagern.

Auch im Juli 2020 bestimmte der Puls der Viruskrise die europäischen und weltweiten PET-Märkte. Unter dem Strich blieb die Nachfrage abermals enttäuschend. Bei den frei verhandelten monatlichen Kontraktabnahmen, die KI reflektiert, gelangen den Anbietern dennoch Anhebungen rund um die Weitergabe der leicht gestiegenen Kosten. Dabei half das Sicherheitsbedürfnis der Abnehmer, die europäische Waren tendenziell bevorzugten.

Im August dürften bei durchwachsener Nachfrage und unterschiedlicher Lieferfähigkeit der Produzenten Nachholbewegungen aus dem Juli noch den PE-Preis beeinflussen. Versuche zur Margenverbesserung werden zudem nicht ausbleiben, allerdings fehlen stützende Impulse auf Abnahmeseite.

Der überraschend deutliche Anstieg der C3-Referenz (+27,5 EUR/t) Anfang August wird voraussichtlich in geringem Umfang für weitere Aufschläge bei Polypropylen sorgen. Die Anbieter werden ihre Forderung zu Margenanhebungen erneuern, wenngleich dies angesichts der gedämpften Nachfrage eher wenig Aussicht auf Erfolg haben wird. Die zuletzt hohen Lagerbestände laufen zwar langsam Richtung Normalstand, sorgen aber nach wie vor für etwas zusätzliche Zurückhaltung.

Das kleine August-Plus von 21 EUR/t bei der Kostenkomponente Ethylen dürfte auch den Preis für PVC-Basispolymer noch einmal leicht anschieben. Allerdings werden sich die Abnahmen ferienbedingt etwas normalisieren.

Mangels Impulsen von Kosten- wie auch von Nachfrageseite wird kaum Bewegung bei Polystyrol entstehen. Die hohen Preise und die Urlaubssaison wirken weiterhin dämpfend auf die Nachfrage. Im Bausektor scheint sich die Erwartung rückläufiger Bauaktivitäten in der zweiten Jahreshälfte zu bewahrheiten, auch Verpackungen werden wohl hinter den Erwartungen zurückbleiben. Die Erzeuger werden den Bedarf wohl decken können, allerdings könnte es wegen des auf Hochtouren laufenden Lageraufbaus für die September-Wartungen stellenweise zu Allokationen kommen.

Bei PET sind insgesamt sind nur geringe Veränderungen zu erwarten, sofern die Vorprodukte keine größere Schubkraft entwickeln.

Der GKV ist die Spitzenorganisation der deutschen Kunststoff verarbeitenden Industrie. Als Dachverband bündelt und vertritt er die gemeinsamen Interessen seiner Trägerverbände und agiert dabei als Sprachrohr gegenüber Politik und Öffentlichkeit.

Die Kunststoff verarbeitende Industrie ist mit einem Jahresumsatz von 78,9 Mrd. € und 326.608 Beschäftigten in 3.013 Betrieben einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland.

Die vorwiegend mittelständisch geprägte Branche zeichnet sich durch hohe Innovationskraft und eine vielfältige Produktpalette aus. Kunststoffe werden zu Verpackungen, Baubedarfsartikeln, technischen Teilen, Halbzeugen, Konsumwaren und vielen anderen Produkten verarbeitet.

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Tel.: +49 (030) 2061 67 150
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