• Nachfrage erhält zusätzliche Dämpfer
  • Im Januar ist bestenfalls ein Rollover zu erwarten, eine Fortsetzung des Abwärtstrends ist wahrscheinlicher

PE: Im Dezember 2023 tendierten die Preise für Polyethylen im Windschatten der gesunkenen C2-Referenz (-30 EUR/t) weiter nach unten. Angesichts der extrem schwachen Nachfrage ließen sich viele Anbieter recht schnell auf Abschläge ein, die über die Monomerreduktion etwas hinausgingen. Den Bedarf gedrückt hatten – neben der allgemeinen Wirtschaftsflaute – die Kürze des Produktionsmonats Dezember sowie das Bestreben der Verarbeiter, ihre Lagerbestände aus bilanziellen Gründen zum Jahreswechsel möglichst gering zu halten.

Zudem gab es seitens der Verarbeiter kaum Bestellungen, um Mengenvorgaben für das Erreichen von Jahresboni zu erreichen. Denn diese Vorgaben waren ohnehin unerreichbar, da die Nachfrage seit vielen Monaten am Boden liegt. Daher drängen die Einkäufer ihre Lieferanten, von den Bonusmodellen abzurücken und künftig statt möglicher Rabatte gleich niedrigere Verkaufspreise einzuräumen.

Ob das den Produzenten gefällt, steht auf einem anderen Blatt. Ihre Margenzuwächse der Vorjahre waren 2023 durch die Kaufzurückhaltung der Verarbeiter ohnehin abgeschmolzen: Während Ethylen Ende Dezember 2023 um 4,7 Prozent günstiger war als ein Jahr zuvor, haben die Preise für PE-HD-Blasformqualitäten im gleichen Zeitraum um 8,5 Prozent nachgegeben, für PE-HD-Rohr 80 um 9,6 Prozent und für PE-LD-Folienqualitäten sogar um 12,7 Prozent. Bei PE-LLD (C4) Folienqualitäten fiel der Preisrückgang mit -4,5 Prozent hingegen etwas niedriger aus als die C2-Vergünstigung, weil der geringe Zufluss an Importen das Angebot zeitweise knapp gehalten hatte.

Zum Jahresauftakt werden die PE-Notierungen den Abwärtstrend voraussichtlich fortsetzen, auch wenn die C2-Referenz auf dem Vormonatsniveau verharrte. Die Nachfrage wird aufgrund von Lagerauffülleffekten wohl etwas anziehen, aber weiterhin schwach bleiben. Denn viele Verarbeiter nehmen erst in der zweiten Januarhälfte die Produktion wieder auf, und allgemein mangelt es der Gesamtwirtschaft nach wie vor an positiven Impulsen.

PP: Die Weitergabe der Vergünstigung der Propylenreferenz von -30 EUR/t wurde zum Jahresende 2023 kaum noch ernsthaft diskutiert, sondern gleich umgesetzt.

Preisgeschacher verbot sich angesichts extrem schwacher Nachfrage und angesichts des Verfalls der Spotnotierungen. Europäische Produktionsanlagen liefen nur mit deutlich reduziertem Output. Importe füllten das Angebot aber auf. Geordert wurde in den ersten beiden Dezemberwochen zumeist nur das Nötigste. Danach verabschiedete sich ein Verarbeiter nach dem anderen in die Weihnachtspause.

Die schwache Nachfrage wird die Polypropylen-Notierungen im Januar 2024 weiter unter Druck setzen, auch wenn die C3-Referenz auf dem Vormonatsniveau verharrte. Zum Jahresstart kommt es zwar zu ersten leichten Lagerauffüllungen. Aber das Fehlen wirklich prägender Impulse aus den Abnehmerindustrien lässt die Verarbeiter weiterhin vorsichtig agieren. Trotzdem werden einige ihre niedrigen Lagerbestände auffüllen müssen.

Bei den Compoundeuren sieht die Lage ähnlich aus: Einige Compoundeure betrieben Lagerkosmetik und boten Ware zu extrem günstigen Preisen an.

PVC: Die Notierungen für PVC haben im Dezember weiter nachgegeben. Der Ethylen-Kontrakt vergünstigte sich um 30 EUR/t. Die hälftige Kostenweitergabe gelang den Erzeugern aber nur sehr selten. Zu gering war die Nachfrage in dem kurzen Produktionsmonat. „Keine Änderung in Sicht“, hieß es auch bei der Angebotsmenge: Obwohl europäische Produktionsanlagen nur mit deutlich reduziertem Output liefen, konnten alle Kontrakte erfüllt werden.

Viel mehr als der Dezember-Preis stand bei den aktuellen Gesprächen der Blick auf das Jahr 2024 an: Vor dem Hintergrund, dass dem Markt genügend Material zur Verfügung steht, wollen sich immer weniger Verarbeiter an langfristige Kontrakte binden, sondern ihren Mengenbedarf in stärkerem Umfang über die Spotmärkte abdecken. Dies, und die weiterhin schwache Nachfrage, werden wohl auch im Januar zu weiter fallenden Preisen führen, trotz des Rollovers von C2 im Januar.

Eine spürbare Erholung der Nachfrage im ersten Quartal 2024 ist derzeit nicht zu erwarten. Der Markt braucht endlich ruhigeres Fahrwasser, aber auch Verlässlichkeit. Bei Letzterem sind EZB und Politik gefordert, um etwa auch die dringend notwendigen Impulse für die Bauindustrie zu setzen.

PS: Zum Jahresausklang 2023 gaben die Notierungen der Styrolkunststoffe noch einmal nach. Die Preise für Polystyrol und EPS folgten dabei mehr oder weniger dem Rückgang der Styrol-Referenz (-116 EUR/t), wobei Produzenten die Kostenreduktion nicht immer in vollem Umfang an die Kunden weitergaben. Bei ABS fielen die Abschläge hingegen niedriger aus, weil geringere Ermäßigungen der Kostenkomponenten Butadien (-10 EUR/t) und ACN (-28 EUR/t) die Preisreduktion abbremste.

Geordert wurde kaum etwas. Die ohnehin schon schwache Nachfrage erhielt durch die Kürze des Produktionsmonats Dezember und das Bestreben der Verarbeiter, die Lagerbestände aus bilanziellen Gründen möglichst gering zu halten, zusätzliche Dämpfer. Bilanzielle Aspekte waren auch der Grund, warum manch ein Verarbeiter seine Bestellungen erst im Januar ausgeliefert haben wollte.

Auch im Gesamtjahr hatte der Bedarf deutlich abgenommen. Verarbeiter berichteten nicht selten von Mengenrückgängen von 12 bis 20 Prozent, manchmal sogar darüber hinaus. Der schwache Bedarf wirkte sich auch auf die Preise aus, und zudem auf die Margen der Produzenten. Während Styrol im Dezember 2023 um 3,9 Prozent günstiger war als ein Jahr zuvor, hatte sich PS normal im selben Zeitraum um 7,4 Prozent verbilligt, EPS Dämmstoffe weiß um 10,9 Prozent und ABS Spritzguss um 8,7 Prozent.

Die Preise der Styrolkunststoffe werden im Januar wohl nur geringe Veränderungen zeigen. Denn auch bei der Styrol-Referenz – bis Redaktionsschluss lag sie noch nicht vor – sind zum Jahresauftakt keine größeren Sprünge zu erwarten, nachdem die Spotnotierungen für Styrol und Benzol in den vergangenen Wochen kaum Bewegung gezeigt hatten. Die Preise der Styrolkunststoffe könnten daher weitgehend unverändert bleiben oder – aufgrund der schwachen Nachfrage – hier und da leichte Abschläge verzeichnen.

PET: In unlustiger Stimmung beendete der europäische PET-Markt im Dezember das krisengeprägte Jahr 2023. Alle Seiten hielten ihre Lager für die Abschlussbilanz auf möglichst niedrigem Niveau. Die PX-Referenz für November wurde erst Anfang Dezember mit -45 EUR/t fixiert, ohne dass dies allzu großen Einfluss auf die Preisgestaltung gehabt hätte. Die relativ wenigen regulären Geschäfte wurden ruhig und unspektakulär mit leichten Abschlägen abgewickelt. Nur hier und da kam es zu individuellen größeren Ausschlägen nach unten oder oben. Umdisponierende Kunden, die am belgischen Tropf hingen, mussten teils tiefer in die Tasche greifen. Manche Anbieter wollten andererseits ihre Lager noch schnell reduzieren, sie gaben höhere Nachlässe dafür. Der Spotmarkt lag derweil mehr oder minder brach.

Die PX-Referenz – im Dezember 2023 gab es einen Rückgang von 38 EUR/t – scheint an Relevanz zu verlieren. Die Frage der Anbindung von Jahreskontrakten an das Vorprodukt ist jedenfalls ein maßgeblicher Knackpunkt dafür, dass die meisten Großabnahmen ohne entsprechenden Abschluss ins Jahr 2024 wechseln. Im Januar wird hier wohl mit den weitergeschriebenen Regelungen des Vorjahres gearbeitet werden müssen. Diese Unsicherheit strahlt auch auf die regulären Geschäfte ab. Die Beteiligten wollen in dieser Situation den Januar ruhig gestalten. Auf allen Seiten wird daher von Rollover ausgegangen, falls sich nicht noch dramatische Wendungen ergeben.

In unlustiger Stimmung beendete der europäische PET-Markt im Dezember das krisengeprägte Jahr 2023. Alle Seiten hielten ihre Lager für die Abschlussbilanz auf möglichst niedrigem Niveau. Die PX-Referenz für November wurde erst Anfang Dezember mit -45 EUR/t fixiert, ohne dass dies allzu großen Einfluss auf die Preisgestaltung gehabt hätte. Die relativ wenigen regulären Geschäfte wurden ruhig und unspektakulär mit leichten Abschlägen abgewickelt. Nur hier und da kam es zu individuellen größeren Ausschlägen nach unten oder oben. Umdisponierende Kunden, die am belgischen Tropf hingen, mussten teils tiefer in die Tasche greifen. Manche Anbieter wollten andererseits ihre Lager noch schnell reduzieren, sie gaben höhere Nachlässe dafür. Der Spotmarkt lag derweil mehr oder minder brach.

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Der GKV ist die Spitzenorganisation der deutschen Kunststoff verarbeitenden Industrie. Als Dachverband bündelt und vertritt er die gemeinsamen Interessen seiner Trägerverbände und agiert dabei als Sprachrohr gegenüber Politik und Öffentlichkeit.

Die Kunststoff verarbeitende Industrie ist mit einem Jahresumsatz von 78,9 Mrd. € und 326.608 Beschäftigten in 3.013 Betrieben einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland.

Die vorwiegend mittelständisch geprägte Branche zeichnet sich durch hohe Innovationskraft und eine vielfältige Produktpalette aus. Kunststoffe werden zu Verpackungen, Baubedarfsartikeln, technischen Teilen, Halbzeugen, Konsumwaren und vielen anderen Produkten verarbeitet.

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Dr. Oliver Möllenstädt, Hauptgeschäftsführer
Tel.: +49 (030) 2061 67 150
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