• Mit Ausnahme von PET teils deftige Aufschläge
    • Brexit und Pandemie sorgen für Angstkäufe
    • Engpässe bei Styrolkunststoffen und PVC bleiben bestehen
    • Im Januar weiter aufwärts

Die Preise für Polyethylen-Materialien stiegen im Dezember 2020 teils deutlich stärker als die Kosten für das Vorprodukt Ethylen, das um 20 EUR/t zulegte. Je nach Aufschlag im Vormonat kam mehr oder weniger zusätzliche Margenverbesserung bei den Verarbeitern an. Insbesondere bei LD-Folien heizten Angstkäufe der Briten und pandemiebedingte Hamsterkäufe die Nachfrage an. Aber auch bei anderen Materialien war der Markt meist recht fest im Griff der Produzenten. Für den Januar belaufen sich die Erzeugerforderungen je nach Quelle auf bis zu 200 EUR/t, bei einem Kostenanstieg für Ethylen von 65 EUR/t. Je nach Verfügbarkeit ist zu erwarten, dass zumindest die Kostensteigerung umgesetzt wird.

Angesichts der angespannten Versorgungslage konnten die Produzenten im Dezember 2020 Preisaufschläge durchsetzen, die deutlich über den C3-Kostenanstieg hinausgingen. Unterstützung erhielten sie dabei von der sehr ordentlichen Nachfrage. Im Windschatten der Aufschläge für Standard-Polypropylen verteuerten sich anteilsmäßig auch die Compounds. Der Preisauftrieb wird sich im Januar verschärfen, denn die Erzeuger werden sich nicht damit begnügen, den neuerlichen C3-Anstieg von 65 EUR/t einzupreisen, sondern peilen dreistellige Aufschläge an.

Schon seit Monaten hat sich PVC von den C2-Kosten entkoppelt, und auch zuletzt sattelten die Anbieter wegen der engen Versorgungslage noch einmal kostenübersteigende Aufschläge auf die ohnehin hohen Notierungen. Seit Mai vergangenen Jahres hat sich PVC-Basismaterial somit um mehr als 30 Prozent verteuert. Auch die Preise für Compounds und Pasten zogen weiter an. Die Verfügbarkeit bleibt auch im Januar limitiert, weshalb die Anbieter mit weiteren Aufschlägen liebäugeln.

Mit dem sprunghaften Anstieg der Styrol-Referenz schossen die Preise der Styrolkunststoffe im Dezember 2020 nach oben. Insbesondere bei Polystyrol und ABS, deren Verfügbarkeit unter teilweise extremen Engpässen leidet, erreichten die Aufschläge Werte jenseits der kräftigen Kostensteigerung. Preistechnisch müssen sich die Verarbeiter auch weiterhin auf einen rauen Winter einstellen. Denn der neuerliche Anstieg bei Styrol im Januar (+108 EUR/t) wird die Preise weiter nach oben treiben, und auch die anhaltenden Versorgungsengpässe bei Polystyrol und insbesondere ABS werden sich bei den Notierungen bemerkbar machen.

Wie erwartet tat sich im Dezember 2020 im europäischen PET-Markt wenig. Von den Vorprodukten MEG und PX kamen nur geringe Signale, die sich zudem gegenseitig aufhoben. Angebotsseitig stabilisierte sich die Lage in der europäischen Produktion weiter, wenn auch im pandemischen Weihnachtsmonat mit eher gebremstem Schaum. Importe lagen weiter in der Flaute wegen hoher Frachtraten und für die Lieferanten unattraktiven Erlösmöglichkeiten. Auch die Nachfrage blieb angesichts der Lockdowns in vielen Ländern sehr verhalten. Die Aussicht auf den ersten Monat des neuen Jahres wirkt unsicher. Einige Stimmen befürchten steigende Vorproduktkosten und Turbulenzen durch die Brexit-Situation, was preistreibend wirken könnte. Andererseits wird die flaue Nachfragelage kaum Margenerhöhungen erlauben.

Der GKV ist die Spitzenorganisation der deutschen Kunststoff verarbeitenden Industrie. Als Dachverband bündelt und vertritt er die gemeinsamen Interessen seiner Trägerverbände und agiert dabei als Sprachrohr gegenüber Politik und Öffentlichkeit.

Die Kunststoff verarbeitende Industrie ist mit einem Jahresumsatz von 78,9 Mrd. € und 326.608 Beschäftigten in 3.013 Betrieben einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland.

Die vorwiegend mittelständisch geprägte Branche zeichnet sich durch hohe Innovationskraft und eine vielfältige Produktpalette aus. Kunststoffe werden zu Verpackungen, Baubedarfsartikeln, technischen Teilen, Halbzeugen, Konsumwaren und vielen anderen Produkten verarbeitet.

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Tel.: +49 (030) 2061 67 150
o.moellenstaedt@gkv.de

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