• Schwache Nachfrage und gedrosselte Produktionen verunsichern den Markt 
  • Die erhoffte Belebung im September lässt auf sich warten 
  • Immer mehr Betriebe verspüren Existenzangst

PE: Bei allenfalls stabil niedriger Nachfrage gab es für alle berichteten Polyethylen-Typen Abschläge. Noch gelingt es den Erzeugern, den Ausstoß an die schwache Nachfrage anzupassen. Ob sie damit auch weiterhin erfolgreich sein werden, ist jedoch höchst fraglich. Die Erzeugungsstrecke denkt inzwischen vermehrt darüber nach, Abnehmer aus den vereinbarten Kontrakten zu entlassen. Sofern sie diese nämlich erfüllen müssen, sind sie gezwungen, Anlagen zu betreiben, die derzeit kaum noch auskömmlich zu fahren sind. Verarbeiter zieht es in der Folge stärker in Richtung Spotmarkt. Trotz der Drosselungen werden die Märkte wohl dank der Importe nicht unterversorgt sein.

PP: Gegenüber dem Vormonat hat sich grundsätzlich wenig geändert. Nach wie vor sind die Fixkosten der Erzeuger in der Produktion sehr hoch. Das führt dazu, dass auch hier etlichen Verarbeitern angeboten wird, aus den Kontraktverträgen auszusteigen. Insgesamt verschlechtert sich die Stimmung: Immer mehr Verarbeiter verspüren Existenzängste. Zum einen müssen sie Ware vorhalten und Lagerbestände abschreiben, und zum anderen liegt das Material wie Blei in den Silos. Die für den September erhoffte Belebung lässt sich zur Zeit noch nicht in den Auftragsbüchern wiederfinden.

PVC: Der anteilige Preisrückgang bei Ethylen wurden bei der Preisrücknahme für das Basismaterial deutlich übertroffen. Das günstigere Basis-PVC sowie die schwache Nachfrage führten in der Folge bei allen Typen zu Rücknahmen. Weitere Preisrückgänge im September gelten als sicher. Bei den Endkunden brachen sich Rezessionsängste Bahn. Verarbeiter kauften daher nur die allernotwendigsten Mengen. Noch gelang es den Compoundeuren, ihren Ausstoß an die schwache Nachfrage anzupassen. Ob sie damit auch weiterhin erfolgreich sein werden? Die guten Geschäfte, die die Produzenten während der vergangenen zweieinhalb Jahre tätigen konnten, sind damit Geschichte.

PS: Nach dem Absturz der Styrol-Referenz war klar, dass die Preise der Styrolpolymere folgen würden. Erzeuger versuchten, die Abschläge nicht vollumfänglich weitergeben zu müssen, sondern argumentierten mit den gestiegenen Energiekosten. Dabei war ihnen nicht immer Erfolg beschieden. Die Nachfrage war so schwach, dass es auf Seiten der Verarbeiter zu etlichen Auftragsverschiebungen kam. Der September dürfte für viele Verarbeiter zum Monat der Entscheidung werden. Dasselbe gilt auch für die Erzeuger. Sollten sie von den hohen Produktionskosten übermannt werden, könnten Werksabschaltungen wie kürzlich in Osteuropa notwendig werden.

PET: Die Turbulenzen im europäischen PET-Markt setzten sich im August fort. Die Hoffnung der Erzeuger, höhere Vorprodukt- und Energiekosten mit Hilfe von Produktionsdrosselungen im Markt umzusetzen, wurde von preisgünstigen Importen schnell eingefangen. Das ließ die Notierungen schnell und kräftig absacken. Meist lagen die Abschläge im dreistelligen EUR/t-Bereich. Notgedrungen schrauben die europäischen Produzenten weiter am Ausstoß ihrer Anlagen. Auf der Nachfrageseite können sich Verarbeiter jedoch kaum auf Notdeals einlassen. So oder so wirkt die Situation für den Herbst bedrohlich.

Der GKV ist die Spitzenorganisation der deutschen Kunststoff verarbeitenden Industrie. Als Dachverband bündelt und vertritt er die gemeinsamen Interessen seiner Trägerverbände und agiert dabei als Sprachrohr gegenüber Politik und Öffentlichkeit.

Die Kunststoff verarbeitende Industrie ist mit einem Jahresumsatz von 78,9 Mrd. € und 326.608 Beschäftigten in 3.013 Betrieben einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland.

Die vorwiegend mittelständisch geprägte Branche zeichnet sich durch hohe Innovationskraft und eine vielfältige Produktpalette aus. Kunststoffe werden zu Verpackungen, Baubedarfsartikeln, technischen Teilen, Halbzeugen, Konsumwaren und vielen anderen Produkten verarbeitet.

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Tel.: +49 (030) 2061 67 150
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