• Die Hersteller holen raus, was geht
    • Im Mai werden bei vielen Typen Rollover und die Bildung eines Preisplateaus erwartet
    • Ausnahmen: PVC und Styrol
    • Der Ukraine-Krieg sorgt für Unsicherheit im Markt

PE: Der C2-Kontrakt im April (+230 EUR/t) hat bei PE LD Folien die Marschrichtung vorgegeben: Durch die Bank stiegen die Preise. Die Verhandlungen waren relativ hart. Auch im April wurden Energieaufschläge zusätzlich eingepreist, obwohl die Energiekosten leicht rückläufig waren. Für den Mai hat sich der C2-Preis gedreht: Ein Minus von -70 EUR/t steht auf der Uhr. Da auch die Energiekostenzuschläge bereits eingepreist wurden, zeichnet sich ein Rollover ab – und es dürfte sich im Mai ein Preisplateau bilden, gerade auch bei den Rohrqualitäten. Für anhaltende Verunsicherung im Markt sorgt jedoch der Ukraine-Krieg. Im Fazit heißt das: Die Fahrt auf Sicht geht weiter.

PP: Der massive Anstieg der C3-Referenz im April (+225 EUR/t) ließ die Preise für Polypropylen auf neuerliche Allzeithochs schießen. Die Produzenten versuchten, neben dem C3-Aufschlag auch die gestiegenen Energiekosten einzupreisen. Dagegen sträubten sich aber die Verarbeiter. Ohnehin gestaltete sich die Nachfrage eher mau. Der Rückgang des C3-Kontraktpreises im Mai (-65 EUR/t) setzte ein entsprechendes Signal. Marktbeobachter gehen davon aus, dass größere Abnehmer angesichts der Kostenreduktion niedrigere Preise erwirken können. In der Summe dürfte es im Mai darauf hinauslaufen, dass die PP-Preise die jüngste Hausse beenden und zu einer Plateaubildung neigen.

PVC: Die Tendenz blieb im April 2022 unverändert aufwärtsgerichtet. Angesichts der zunehmenden Verknappung konnten die Erzeuger auch eine Energiekostenkomponente hinzupacken. Im Windschatten der Kostensteigerungen für das Basismaterial und Zuschlagstoffe verteuerten sich auch die Compounds. Und was folgt im Mai? Weitere Preisaufschläge zeichnen sich ab. Zudem dürften die Produzenten neuerliche Aufschläge mit den Einschränkungen der Verfügbarkeit begründen. Die Entwicklung der C2-Referenz gerät angesichts der Limitierungen derweil wieder mal zur Nebensache.

PS: Der heftige Styrol-Kostenanstieg im April (+360 EUR/t) hat die Preise sämtlicher Styrolkunststoffe auf neue Rekordhöhen getrieben. Steil nach oben schossen im Fall von ABS auch die Notierungen der übrigen Komponenten Butadien (+200 EUR/t) und ACN (+400 EUR/t). Bei PS und EPS zeigte sich die Versorgungslage angespannt, was insbesondere den Limitierungen beim Vorprodukt Styrol geschuldet war. Besser verfügbar war ABS. Wie sich die Preise im Mai entwickeln, wird wieder maßgeblich von der Styrol-Referenz und den Energiepreise abhängen. ((Bis Redaktionsschluss lag die SM-Referenz für Mai noch nicht vor.)) Angesichts der andauernden SM-Engpässe ist ein Anstieg aber wahrscheinlich. Butadien verzeichnete derweil einen Rollover, ACN verteuerte sich lediglich um 14,50 EUR/t.

PET: Nach dem turbulenten März kam es im europäischen PET-Markt im April 2022 nicht zu der befürchteten Fortsetzung des starken Auftriebs. Die Mengen-Panik ließ bald nach. Die Verbraucherlaune ist durch die großen Unsicherheiten in den Keller gesaust. Für den Mai deutet sich ein leichter Druck auf die Preise an. Die PX-Kontraktreferenz wurde nach dem Sprung im März für den April im Rollover fixiert, so dass von der Vorproduktseite her kein Kostendruck kommt. Ebenso sollen im Mai Importe aus Asien eintreffen. Die große Unbekannte ist die Nachfrage. Derzeit sieht es eher verhalten aus. Je nachdem dürften Rollover bis leichte Nachlässe das Bild dominieren.

Der GKV ist die Spitzenorganisation der deutschen Kunststoff verarbeitenden Industrie. Als Dachverband bündelt und vertritt er die gemeinsamen Interessen seiner Trägerverbände und agiert dabei als Sprachrohr gegenüber Politik und Öffentlichkeit.

Die Kunststoff verarbeitende Industrie ist mit einem Jahresumsatz von 78,9 Mrd. € und 326.608 Beschäftigten in 3.013 Betrieben einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland.

Die vorwiegend mittelständisch geprägte Branche zeichnet sich durch hohe Innovationskraft und eine vielfältige Produktpalette aus. Kunststoffe werden zu Verpackungen, Baubedarfsartikeln, technischen Teilen, Halbzeugen, Konsumwaren und vielen anderen Produkten verarbeitet.

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Tel.: +49 (030) 2061 67 150
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