• PE-Qualitäten stagnierend
  • PP steigen wegen C3-Enge an
  • PVC schwächelt
  • Styrolkunststoffe folgen steigendem Monomer
  • PET abwärts
  • Mai unter Auftriebszeichen

Die Anhebungsforderungen mussten die europäischen PE-Anbieter im April nach sporadischen kleinen Anfangserfolgen spätestens rund um Ostern unverrichteter Dinge wieder einpacken. Letztlich konnten so aber fast alle Typen des Portfolios preislich stabil gehalten werden, was angesichts der gesunkenen Ethylenkosten immerhin einen kleinen Margenzugewinn bedeutete. Am stärksten zeigten sich die Notierungen für PE-LLD (C4), auf der anderen Seite rutschten einige Qualitäten des PE-HD leicht ab. Eine signifikante Sonderentwicklung zeigt derzeit das Ethylen-Copolymer EVA, das wegen der globalen VAM-Enge unter großem Auftriebsdruck steht.

Die Preise für PP haben derweil spürbar angezogen. Das Vorprodukt tendierte zur Enge, was die Polymerproduktion merklich beeinträchtigte. Orderstopps und FMs gaben den Produzenten ausreichende Hebelansätze, um ihre Margen zumindest leicht zu verbessern. Die Aufschläge lagen so bei den Standard-PP meist über den Kostensteigerungen.

Die PVC-Produzenten kamen trotz der bedrängenden Nöte von unbefriedigenden Natronlauge-Erlösen preislich nicht vom Fleck. Die Forderungen von meist +30 EUR/t zerschellten an den abermals leicht gesunkenen Ethylenkosten. Der nun drei Monate in Folge anhaltende C2-Abwärtstrend stärkte das Rückgrat der Abnehmer, die am Ende bei allen PVC-Qualitäten leichte Nachlässe erzielten.

Auf den geringfügigen Kostenanstieg beim Vorprodukt SM reagierten die Preise für Styrolkunststoffe im April mit noch geringeren, zum Teil marginalen Aufschlägen. Die SM-Kostenveränderung von 15 EUR/t konnten die Anbieter in der Regel nur bei den Tieflagen von PS und EPS-Dämmstoffen an die Verarbeiter weiter geben. Ansonsten wurden die Preise allenfalls in geringerem Umfang angepasst oder gleich auf dem Vormonatsniveau fortgeschrieben.

Die Preise für kleine bis mittlere PET-Abnahmen in Europa gingen im Nachlauf der in den Monaten zuvor fallenden PX-Kostenbasis nochmals moderat zurück. Große Kunden hatten bereits im März höhere Abschläge bekommen, sodass hier eher der Rollover die Regel war. Wechselkäufer in Nordwesteuropa konnten sich unter anderem mit günstigen Angeboten aus Südeuropa eindecken, die den asiatischen Importen deutlich Kontra gaben.

In den meisten PE-Marktsegmenten werden Steigerungen im Mai schwerer zu vermeiden sein als im Vormonat. Obwohl die Ethylennotierung nur in einem schwachen Rollover fixiert wurde, haben die Anbieter für alle PE abermals Forderungen bis zu +30 EUR/t ausgerufen.

Bei PP wird ein weiterer spürbarer Auftrieb wird kaum zu vermeiden. Die Marktlage in der gesamten Propylenstrecke tendiert weiterhin zur Enge. Der C3-Kontrakt für Mai wurde abermals um 10 EUR/t heraufgesetzt. Vor diesem Hintergrund fordern etliche Anbieter +40 EUR/t für die Standard-Qualitäten.

Erstmals in diesem Jahr deuten sich auch Erhöhungsperspektiven bei den Vinylkunststoffen an. Produktion und Lager stehen relativ tief, während die Saisongeschäfte vor allem im Bau deutlicher an Fahrt gewinnen sollten als bisher. Zwar werden die Forderungen der Anbieter wohl nicht erreicht werden, aber spürbare Zuschläge stehen mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit im Raum.

Der SM-Referenzpreis für den Mai hat erneut um 20 EUR/t zugelegt. Im Windschatten dessen dürften auch die Preise für Styrolkunststoffe nach oben tendieren.

Der PET-Markt tendiert unterdes weiter eindeutig zur Überversorgung. Da sich die Kostenseite stabilisiert hat, könnte im Mai eine kleine Verschnaufpause auf dem Talgang eingelegt werden. Allerdings stehen neue große Anlagen in Europa recht kurz vor dem Start, sodass die Perspektive beim anhaltend normalem Bedarfsverlauf auf eine nochmals gravierend verstärkte Überversorgung mit entsprechendem Druck auf die Notierungen deutet.

Der GKV ist die Spitzenorganisation der deutschen Kunststoff verarbeitenden Industrie. Als Dachverband bündelt und vertritt er die gemeinsamen Interessen seiner Trägerverbände und agiert dabei als Sprachrohr gegenüber Politik und Öffentlichkeit.

Die Kunststoff verarbeitende Industrie ist mit einem Jahresumsatz von 78,9 Mrd. € und 326.608 Beschäftigten in 3.013 Betrieben einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland.

Die vorwiegend mittelständisch geprägte Branche zeichnet sich durch hohe Innovationskraft und eine vielfältige Produktpalette aus. Kunststoffe werden zu Verpackungen, Baubedarfsartikeln, technischen Teilen, Halbzeugen, Konsumwaren und vielen anderen Produkten verarbeitet.

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